Wie wir in Zukunft in Immobilien investieren

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Florian Huber, glaubt daran, dass die Digitalisierung die Art und Weise, wie wir in Immobilien investieren werden, verändert. Wie, verrät er in diesem Interview mit Heimo Rollett von immobranche.at

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Florian Huber gründete gemeinsam mit Kaweh Khoshknabi PRICMA, einen One-Stop-Shop für Immobilieninvestments.

Wie werden sich Immobilien-Transaktionen in Zukunft verändern?

Huber: Immobiliengeschäfte sind People-Business und werden auch Peoples-Business bleiben. Was sich jedoch drastisch verändern wird, ist das Umfeld in dem Immobiliengeschäfte gemacht werden. Die Immobilienbranche lebt und denkt sehr stark in Insellösungen, die in vielen Fällen nicht kompatibel sind. Um ein Beispiel zu nennen: einen Open-Immostandard zu haben ist notwendig, um Daten untereinander austauschen zu können, ist aber aus technologischer Sicht weit von aktuellen Standards entfernt. Der Bedarf an modernen Schnittstellen ist gegeben oder auch an holistischen Gesamtsystemen, die verschiedenste Bereiche umklammern. Um es unter einem strategischem Aspekt auszudrücken geht es vor allem darum wie sich Entscheidungen von heute in Zukunft auswirken werden und somit um eine genauen Analyse der Tools von heute. Es gilt Weitsicht darüber zu entwickeln, welche Auswirkungen die rasante Entwicklung von Technologien auf Immobiliengeschäfte von heute haben können.

Wird alles digital abgewickelt werden?

Huber: Alles wird schneller, das steht fest. Sich aber rein auf digitale Services zu verlassen, wird in einem Geschäftsumfeld, in dem es sehr oft um Emotionen geht, nicht möglich sein. Eine vollautomatisierte Abwicklung würde vielleicht bei einem standardisierten Produkt wie beispielsweise einer kleinen Mietwohnung funktionieren. Je größer und umfangreicher eine Transaktion wird, desto größer auch der damit verbundene Personenkreis und Interessen, die befriedigt werden wollen. Es werden sich mit Sicherheit Teilprozesse im Ablauf einer Transaktion etablieren, die dann zur Gänze digital integriert werden. Am Ende wird es aber bei Immobiliendeals immer noch den Mensch brauchen.
Welche Rolle kann eine Blockchain bei Transaktionen spielen?
 
Huber: Die Blockchaintechnologie ist heute das was das Internet in seinen Anfängen war. Mitte der 90iger wusste auch niemand was es in Zukunft bedeutet und niemand hat nur ansatzweise vermutet wie sehr es unsere Art zu kommunizieren verändern wird. Wenn heute über Blockchain gesprochen wird, denkt jeder sofort an Bitcoin und andere Kryptowährungen. Dies ist jedoch nur ein möglicher Anwendungsfall, basierend auf dieser Technologie. Losgelöst davon offenbart sich durch die Blockchaintechnologie ein schier unendliches Spektrum an Möglichkeiten für jede nur erdenkliche Branche, da es um Sicherheit und Vertrauen bei Transaktionen geht, die über das Internet abgewickelt werden. Die Immobilienbranche bietet die perfekten Grundlagen dafür, Services Rund um diese Technologie zu etablieren. In Schweden beispielsweise wurde der komplette Prozesse um die Abwicklung im Kauf einer Immobilie auf der Blockchaintechnolgie aufgesetzt: es wurde Zeit gewonnen, Kosten reduziert und der Prozess im Endeffekt sicherer gemacht.

Danke für das Gespräch.

Hilft das Internet, den Markt zu verbessern, indem es Nachfrage und Angebot effektiver zusammenführt?

Huber: Ja, definitiv. Oft wird das Internet damit verwechselt, dass es reicht eine Website zu haben, über die ich erreichbar bin und mein Portfolio präsentiere oder meine Services anbiete. Das war vielleicht vor fünfzehn Jahren der Fall. Heute hat Internetmarketing an Tiefe gewonnen, wirkt beim erste Hinsehen komplex, führt aber bei Verständnis über die Instrumente ganz klar zu Wettbewerbsvorteilen und einem effektiveren Zusammenführen von Nachfrage und Angebot. Unsere Zielgruppe von morgen wächst ausschließlich mit dem Kommunikationskanal Internet auf. Um diese Zielgruppe in Zukunft erreichen zu können, muss ich verstehen wie Internetmarketing funktioniert: angefangen bei Websiten mit Sicherheitszertifikat und schneller Ladezeit, Keywordanalyse und Suchmaschinenoptimierung bis hin zur Etablierung von Socialmediakanälen, die mit brauchbaren Inhalten gefüllt werden, um ein paar Instrumente zu nennen. Das bringt Reichweite und wird den Markt verbessern.

Interview: Heimo Rollett, Fotos: PRICMA/Florian Huber, Stock

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